IGOR DOK QuickTime Movie 2005

Eine 8-minutige Kurzfassung von einer einstündigen Dokumentation über eine Reise nach Iran aus dem Jahr 2005.

Salam !

Ihr seht Teile aus meiner einstündigen DV-Dokumentation, die ich während unserer Theaterreise 2005 in Teheran  und Qom aufgenommen habe.
( 8 Minuten )

 

 

Insight Teheran

 

Salam !

Ihr seht Teile aus meiner einstündigen DV-Dokumentation, die ich während unserer Theaterreise 2005 in Teheran  und Qom aufgenommen habe. ( 8 Minuten )

Eine Szene zeigt wie wir mit einem LKW auf den engen Strassen des nächtlichen Teheran fahren, um unser Bühnenbild zum Theater zu bringen. Nach vielen Pannen, harmlosen Remplern und kleineren Unfällen unseres iranischen Fahrers gelang das schliesslich auch.
Was im Film nicht zu sehen ist, ist der Stromausfall im gesamten Viertel, der kurz nach unserem Eintreffen im Theater  geschah. Im Theater herrschte völlige Dunkelheit. Wir wussten, das im Iran alles etwas länger dauern kann und dass wir keine Zeit zum Warten hatten, denn unsere Aufführung sollte am folgenden Tag stattfinden. Da bemerkte ich im Park vor dem Theater eine noch funktionierende Strassenlampe, die ich kurzerhand anzapfte. So konnte unter skeptischer Beobachtung der Ordnungshüter unser Aufbau und die Aufführung am nächsten Tag gerettet werden.
Ausser der kurzen Sequenz, die mich und mein Mischpult kurz vor unserer Aufführung inmitten des überfüllten Stadttheater Teherans zeigt, habe ich alle Theaterszenen der einstündigen Originaldokumentation entfernt.
Vielmehr könnt ihr die farbenfroh bemalte Mauer der verlassenen US-Botschaft in Teheran bewundern.
Wir fuhren nach Qom, wo eine der beiden allerheiligsten Glaubensstätten des Iran steht.
Da wir das deutliche Schild, welches Ungläubigen den Zugang verwehrt  beachteten, könnt Ihr meine Kolleginnen in ihren neu erstandenen Gewändern belächeln.
Ihr seht auch die mit 12 000 Goldplättchen verkleidete Kuppel der Grabkammer der Fatima al Masume und die 28 Meter hohen Minarette, die alle anderen Bauwerke der Stadt überragen.

Und wir fahren mit der angeblich längsten Seilbahn der Welt auf den 3.933 m hohen Tocalberg, sozusagen den Hausberg Teherans. Er erhebt sich am nördlichen Stadtrand Teherans und ist bis in den Juli hinein schneebedeckt.

 

Seit Oktober 2001 engagiert sich das Theater im Marienbad für einen Theateraustausch mit dem Iran. Auslöser war unter anderem der von der US-amerikanischen Regierung nach dem 11. September 2001 geprägte Begriff der „Achse des Bösen“.

Da sich das Theater im Marienbad nicht nur als kulturelle Einrichtung, sondern auch als Forum, als Ort politischer Diskussionen versteht, war sich das Ensemble unter der Leitung seines Intendanten Dieter Kümmel einig, kontinuierlich künstlerische wie informative Veranstaltungen zu diesem Thema anzubieten.

Drei Reisen in den Iran habe ich bisher mit dem Theater im Marienbad unternommen.
Im Oktober 2003 fand eine zweiwöchige Theaterreise nach Teheran und nach Isfahan statt. Hier ist anzumerken, daß die Stadt Freiburg bisher die einzige deutsche Stadt ist, die eine Partnerstadt im Iran hat, in diesem Fall die Millionenstadt Isfahan.
Was läge angesichts der weltpolitischen Lage näher, als einen Blick zum persischen Nachbarn auch im Rahmen einer persönlichen wie künstlerischen Begegnung im Land selbst zu wagen.
Zudem waren ausländische bzw. explizit westliche Theatergruppen bisher noch nie in Isfahan zugegen gewesen, so daß die Reise des Theater im Marienbad tatsächlich den ersten Kulturaustausch bzw. Theaterkontakt  zwischen dem persischen und dem europäischen Kulturraum zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Isfahan darstellt. Man entschied sich, das Stück »Parzival« aufzuführen, das Themen wie den christlichen Fundamentalismus, Krieg und die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden aufgreift.
Der Theateraustausch wurde seitdem durch viele Projekte, Veranstaltungen und Gastspiele fortgesetzt.
Meine zweite Reise nach Teheran fand im Januar 2005 statt. Die Gruppe war  vom Dramatic Arts Center zum Internationalen Fadjr-Festival eingeladen, dem Theaterfestival des vorderasiatischen Kulturraumes. Das Theater im Marienbad spielte 2005 die Produktionen »Die Nächte der Schwestern Brontë« und » Perô oder die Geheimnisse der Nacht«.
Im darauf folgenden Jahr 2006 wurde das Stück »Der Teufel mit den drei goldenen Haaren « aufgeführt (dritte Reise). Das Interesse seitens der Bevölkerung Teherans war derart gross, daß sämtliche Veranstaltungen ständig ausverkauft und überfüllt waren.

Die Idee eines persönlich wie künstlerischen Austausches als Basis einer zukünftigen Völkerverständigung ist weitaus tragfähiger als man gemeinhin annimmt. Das konnte das Theater im Marienbad und sein Ensemble über einen längeren Zeitraum hinweg erleben. Zwischenmenschlichkeit als Basis von Menschlichkeit wirkt auch da, wo ein unmenschliches Regime herrscht und Leute verschwinden und aus politischer Machtgier zum Schweigen gebracht werden. Kultur ist manchmal die letzte, wenn nicht gar die beste Kommunikationsmöglichkeit, wenn die Mittel der Politik zu versagen drohen.

(Auszüge aus: »Entwicklung des Theater- und Kulturaustausch des Theater im Marienbad mit dem Iran« von Dr. Ariane Huml, stark gekürzt, leicht geändert
vollständig zu lesen unter: www.marienbad.org)